Thursday, March 01, 2007

Antisemitischer Anschlag auf den Kindergarten des Jüdischen Bildungszentrums in Berlin-Charlottenburg




Am letzten Sonntag gab es in Berlin einen Anschlag auf den jüdischen Kindergarten in Berlin-Charlottenburg.

Aktion Sühnezeichen Friedensdienste e.V. hat dazu, zusammen mit dem American Jewish Committee und der Organisation Gegen Vergessen - Für Demokratie, eine Presseerklärung und Solidaritätsadresse an das Jüdische Bildungszentrum in Berlin geschrieben:


Presseerklärung und Solidaritätsadresse an das Jüdische Bildungszentrum





Der am vergangenen Sonntag entdeckte antisemitische Anschlag auf den Kindergarten des Jüdischen Bildungszentrums in Berlin-Charlottenburg hat uns entsetzt und erschreckt. Der Hass und die Menschenverachtung, die in dem Anschlag auf eine Einrichtung für jüdische Kinder zum Ausdruck kommt, bedroht nicht nur die jüdische Gemeinschaft, sondern die ganze demokratische Gesellschaft.

Wir sind erstaunt und beunruhigt, dass es bislang so wenig öffentliche Reaktionen auf diesen Anschlag gegeben hat. Haben wir uns schon an die Nachrichten von Schmierereien und Bedrohungen von Minderheiten in diesem Land gewöhnt und sind geneigt, uns der allgemeinen Beschwichtigung anzuschließen, es handle sich „wieder um einen Dumme-Jungen-Streich“?

Wer immer die Täter sind, dieser Angriff darf nicht verharmlost werden. Er richtete sich gezielt gegen eine Kindereinrichtung, weil Kinder der verletzlichste Teil einer Gemeinschaft sind. Ein solcher Anschlag soll die Kinder zu Tode erschrecken und die Gemeinschaft einschüchtern. Die gesprayten Hakenkreuze mit der Aufforderung „Weg hier“ sprechen eine deutliche Sprache, die durch Zerstörungen an der Einrichtung einen mehr als bedrohlichen Charakter erhält.

Wir dürfen diesen Hass und die Bedrohung der jüdischen Bürger dieses Landes nicht hinnehmen! Wir müssen unsere gemeinsamen Anstrengungen verstärken, antisemitische und rechtsextremistische Tendenzen zu bekämpfen. Wir wissen, dass solche Einstellungen bis in die Mitte der Gesellschaft reichen. Selbst wenn sie sich dort nicht unmittelbar gewaltförmig äußern, tragen sie ungewollt oder gewollt zur Gewalt gegen Minderheiten bei.

Wir sind in Gedanken und mit unserer Arbeit bei den Eltern, den Kindern und Verantwortlichen der Kindertagesstätte des jüdischen Bildungszentrums und rufen die Menschen in diesem Land dazu auf, sich Antisemitismus, Rassismus und Gewalt entgegenzustellen.

Es geht um ein Leben ohne Gewaltbedrohungen gegen die jüdische Gemeinschaft in unserem Land und damit um unser aller Lebensqualität.

Aktion Sühnezeichen Friedendienste
American Jewish Committee
Gegen Vergessen - Für Demokratie

Mitunterzeichner:
Berliner Arbeitskreis Konfrontationen, Ingolf Seidel
Deutsch-Israelische Gesellschaft, Dr. h.c. Johannes Gerster, DIG-Präsident
Jochen Müller
Honestly Concerned, Sacha Stawski
Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage, Sanem Kleff, Projektleiterin und Eberhard Seidel,
Geschäftsführer

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Ganz interessant ist in diesem Zusammenhang der Brief eines betroffenen Vaters, dessen Tochter in diesen Kindergarten geht, an den Berliner Innensenator. Zu finden ist der Brief hier.

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