Thursday, February 08, 2007

Spaziergang durch die Jerusalemer Altstadt



Gestern war ich mit D. in der Jerusalemer Altstadt, Grabeskirche, Westernwall (Klagemauer) um die verschiedenen Viertel (Christliches Viertel, Moslemisches Viertel, Armenisches Viertel und Jüdisches Viertel) abzugklappern…
Als wir zum Damaskustor kamen, (hebr. שער שכם – Sha'ar Shechem, dt. Schechem-Tor oder Nablus-Tor; باب العمود bab al-amud, )befanden sich dort außergewöhnlich viele PolizistInnen, SoldatInnen und JournalistInnen.
Alle Wege von außen in die Altstadt waren durch Kontrollpunkte der Polizei besetzt.
Da ich mal wieder gar keine Idee davon hatte was da vor sich gehen könnte, fragte ich einen Polizisten was denn los sein. Er antwortet nur cool „alles unter Kontrolle, keine Angst“ mmmh, aha also alles gut.
Wir haben dann da noch etwas rum gestanden, als weiter aber nix passierte (wir erwarteten ne Demo oder so) sind wir zur Westerwall gegangen.Nachdem wir uns diese angeschaut hatten gab es die nächste kuriose Situation zu sehen. Ca. 30 Muslime standen direkt vor dem Eingang der Westernwall, von PolizistInnen/SoldatInnen umringt und von religiösen Juden, die zum Gebet hasteten, beobachtet. Ich konnte mir das nicht erklären, denn normalerweise betreten Muslime den Ort nicht und irgendwie machte diese Situation auch einen Angespannten Eindruck.
Nach etwas Zeitungslektüre war dann auch klar was die ganze Anspannung zu bedeuten hat.



Am Montag begannen Ausgrabungen an der Westerwall, dort soll u.a. eine neue Treppe für nicht jüdische Touristen (Juden dürfen den Tempelberg nicht betreten) zum Tempelberg gebaut werden. In der Muslimischen Gemeinschaft tobt die Gerüchteküche und mit allerlei Protesten sollen die Bauarbeiten verhindert werden. Direkt neben der Westernwall steht die El Aksa Moschee.Die Muslime glauben dass durch die Bauarbeiten alles mögliche mit der Moschee passieren wird…


"Israel spielt mit dem Feuer", droht Chaled Maschal, Exilchef der Hamas in Damaskus. Premierminister Ismail Hanija ruft schon "Palästinenser, Araber und Moslems in aller Welt" auf, die Heiligen Stätten des Islam in Jerusalem zu "verteidigen". Er behauptete am Jahrestag des Wahlsiegs der Hamas, dass Israel archäologische Ausgrabungen "unter" der El Aksa Moschee durchführe und in ihrer Nähe "weitere Synagogen" errichte. Adnan Husseini, Direktor des Wakf (religiöse Behörde) prophezeite: "Siedler wollen die Herrn von El Aksa werden"...

Von Ulrich W. Sahm, Jerusalem, 5. Februar 2007 den ganzen Artikel gibt es hier.

In Jerusalem ist wohl bisher alles einigermaßen ruhig geblieben allerdings gab es 20 Kilometer weiter in Bethlehem schon heftige Straßenschlachten mit dem israelischen Militär.
Am Freitag ist ein internationaler Protesttag gegen die archäologischen Ausgrabungen angekündigt und es bleibt abzuwarten was noch passieren wird…
Solche Aussagen lassen allerdings nichts Gutes erwarten :
„Abu Qusay, Sprecher der El Aksa Brigaden im Gazastreifen, rechtfertigte das Selbstmordattentat in Eilat am Roten Meer, bei dem ein Palästinenser aus Gaza drei Israelis tötete, mit der "israelischen Attacke auf El Aksa", wie er der palästinensischen Nachrichtenagentur Maan sagte.“

War auf jeden Fall ein ganz spannender Spaziergang, auch wenn ich das nächste Mal, davor, die Zeitung aufschlagen werde.
Was wir sonst so gemacht haben gibt es hier und da zu lesen!

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