Sunday, November 05, 2006

was mich gerade sehr beschäftigt....

was mich gerade sehr beschäftigt ……………..



Pride in Jerusalem: Der Kampf um die heilige Stadt
Neben dem Regierungsbeitritt des rechtsextremen Avigdor Liebermann gibt es wohl kaum ein Thema, das die israelische Gesellschaft in den letzten Tagen mehr bewegt, als die in Jerusalem geplante Pride-Parade...

Von Daniel Mahla, Tel Aviv

Täglich flimmern radikalere Bilder von wildgewordenen Horden junger religiöser Männer über die Bildschirme, die tausende von Jahren jüdischer Weisheit scheinbar auf einen einzigen Nenner reduzieren wollen: Sei homophob!

Die haredische Bevölkerung in Jerusalem ist in Aufruhr. Seit Tagen wird in Mea Shearim demonstriert. Dabei kommt es zu immer heftigeren Auseinandersetzungen mit der Polizei, auf derem bisherigen Höhepunkt gestern zwei Journalisten und drei Polizisten leicht verletzt wurden; außerdem zwei der aufgebrachten Demonstranten.

Die Bilder im israelischen Fernsehen zeigen rasende junge Männer, die kaum unter Kontrolle gehalten werden können. Wütende Horden, ein unkalkulierbares Sicherheitsrisiko und sogar das Horroszenario eines Massakers, das sind die Nachrichten, die aus der Hauptstadt durch das ganze Land schallen sollen, um die am 10. November geplante Parade doch noch zu stoppen.



Am Sonntag wird die Polizei darüber entscheiden, ob Schwule und Lesben auch in Jerusalem für ihre Rechte demonstrieren dürfen, oder ob die Stadt für die Botschaft von Toleranz und gegenseitiger Akzeptanz zu heilig ist. Auch in den Reihen der israelischen Staatsmacht scheint die Parade nicht gerade mit wohlwollenden Augen betrachtet zu werden. Von den Vertretern der Polizei waren in den letzten Tagen zumindest immer wieder Bedenken gegen eine öffentliche Demonstration geäußert worden. Damit aber werden die Haredis weiter ermutigt. So wirft der Haaretz-Journalist Shahar Ilan der Polizei vor, bei Demonstrationen anderer politischer Richtungen niemals Probleme mit Kontroll- und Sicherheitsmaßnahmen gezeigt zu haben, dieses Mal aber ein Horrorszenarium nach dem anderen zu entwerfen.

Auch außerhalb Mea Shearims wird in Israel heftig über Sinn und Zweck einer solchen Demonstration gestritten. Dabei lassen sich die Fronten nicht einfach, wie sich vielleicht vermuten ließe, zwischen religiösen und säkularen Israelis ziehen. Auch viele säkulare Israelis sind der Meinung, eine solche Parade werde dem besonderen Charakter Jerusalems nicht gerecht und provoziere unnötig die dortigen Einwohner.

Diese Argumentation zeigt allerdings auf, wie wenig viele Israelis ihre Hauptstadt kennen. Denn hier leben entgegen dem oftmals vermittelten Bild längst nicht nur religiöse und rechtsextreme Fanatiker. Sicherlich, Jerusalem ist eine besondere Stadt und deren Charakter muss auch eine Demonstration für Gleichberechtigung von Schwulen und Lesben Rechnung tragen. Wer aber auf einer der letzten Paraden in Jerusalem marschiert ist, der/ die weiß, dass die Demonstrationen hier nicht wie in Amsterdam, Berlin oder Tel Aviv sind. Die Pride in Jerusalem ist eine ausgesprochen politische, ohne die üblichen Wagen mit lauter Technomusik und möglichst provozierenden Outfits der TeilnehmerInnen. Und junge Männer mit Kipa stehen nicht nur gröhlend und randalierend an den Rändern oder versuchen, so viele Demonstranten wie möglich abzustechen, sondern in der Parade marschieren religiöse verschiedener Strömungen und säkulare Israelis durchaus vereint.

Jerusalem ist wohl auch die einzige Stadt in Israel (und Palästina sowieso), auf deren Pride-Parade die Vertreterin einer palästinensischen Lesbenorganisation öffentlich sprechen kann, wie im Jahr 2003 geschehen. Dieser besondere Charakter ist es, der die Parade in Jerusalem einzigartig macht. Gerade in Jerusalem ist diese Stimme für Toleranz und gegenseitige Anerkennung so wichtig. Schade nur, dass dies in der israelischen Diskussion ofmals zu kurz zu kommen scheint.


Die Androhung von Gewalt und Mord machen die in Jerusalem geplante Gay-Parade zu einem sehr viel weit reichenderen Solidaritätsmarsch und bringt viele Israelis dazu, darüber nachzudenken, wem diese Stadt - zum Teufel noch mal - gehört...

Gehört sie inzwischen nur noch den Orthodoxen? Oder gehört die Stadt all ihren Bewohnern und als Hauptstadt allen Bürgern Israels?
Die Antwort ist eindeutig: Jerusalem ist die Hauptstadt des Staates Israel. Und als solche, ist es nicht nur das Recht eines jeden Israeli, in ihren Straßen Solidarität oder Protest zu bekunden, sondern die Stadtverwaltung und die Polizei haben auch die volle Pflicht, alle nötigen Schritte zu unternehmen, um die notwendige Sicherheit zu garantieren.

Jerusalems Prüfstein ist die Toleranz. Die Gewalt und der Fanatismus haben wir dort schon zu oft gesehen. Zu oft schon haben religiöse und nationalistische Eiferer die Zerstörung nicht nur des Tempels, sondern auch der Stadt und des Staates heraufbeschworen.

(Jedioth achronoth)


Gegen die Jerusalemer GLBT-Parade: Fundamentalisten machen mobil
Der eigentliche Grund für den Libanonkrieg...
...ist die Homosexuellen-Parade, die für den 10. November 2006 in Jerusalem geplant ist. Davon sind Tausende von ultra-orthodoxen Juden überzeugt, die gegen den geplanten Marsch von Homosexuellen und Lesben auf dem Sabbat-Platz im Orthodoxen-Viertel Ge´ulah demonstrierten...

von Johannes Gerloff (Jerusalem, inn)

Der zweite Libanonkrieg brach aus, "sobald die die Homosexuellen-Parade angekündigt wurde", meinte ein Ultra-orthodoxer aus dem Jerusalemer Viertel Mea Schearim. Und Rabbi Mosche Sternbuch, der Vorsitzende des ultra-orthodoxen rabbinischen Gerichts "Edah", weiß: "Wegen der Promiskuität im Lande hatten wir keinen Erfolg im Libanon."

Weiter zitierte der ultra-orthodoxe Rabbiner einen Rabbi Wassermann, der als Ursache des nationalsozialistischen Völkermords in den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts in Europa den säkularen und politischen Zionismus zu erkennen meinte. Rabbi Sternbuch ist davon überzeugt: "Der Zionismus hat die Heiligkeit des Landes Israel zerstört. So nahmen die Leiden des Holocaust ihren Anfang. Und deshalb müssen wir jetzt aktiv gegen den moralischen Verfall vorgehen."

Die Rabbiner befürchten einen weiteren Krieg, sollte die Homosexuellen-Demonstration in Jerusalem stattfinden, und haben Juden in der Diaspora aufgefordert, sich gegen das geplante Ereignis und für die Bewahrung der Heiligkeit Jerusalems auszusprechen. Demonstrationsplakate verkündeten: "Jerusalem ist die Heilige Stadt. Jerusalem ist nicht Sodom. Jerusalem ist nicht Amsterdam. Jerusalem ist nicht New York." Und auf Flugblättern, die Anfang Juli in orthodoxen Jerusalemer Stadtteilen in Briefkästen gesteckt wurden, wird unter der Überschrift "Tod den Sodomiten" eine Belohnung von umgerechnet 3.700 Euro jedem geboten, der "den Tod von einem der Sodom-und-Gomorra-Leute verursacht".

Als Zeichen Gottes bewerten die jüdischen Eiferer, dass am Sabbat nach der Parade in den Synagogen der Tora-Abschnitt "Vajera" aus 1. Mose 18-22 verlesen wird, in dem der Untergang der Städte Sodom und Gomorra verzeichnet ist. Die Städte, die zur Zeit des Erzvaters Abraham in der Gegend am Toten Meer lagen, wurden von Gott wegen ihrer Unmoral und Gottlosigkeit mit Feuer und Schwefel vom Himmel vernichtet.

Auch radikale zionistische Juden sprechen sich gegen die Homosexuellen-Parade aus. Der 10. November 2006 folgt einen Tag auf den 16. Jahrestag der Ermordung des radikalen Rabbi Meir Kahane. Dessen Anhänger wollen sich nicht nur am Grab des Rabbi, der für seinen Araberhass bekannt war und in New York erschossen wurde, auf dem Ölberg versammeln, sondern die Gelegenheit auch nutzen, um die "Gay-Parade" zu bekämpfen.

Der Rechtsextremist Baruch Marsel aus Hebron erklärte einen "heiligen Krieg" gegen das Ereignis, und dass man alles tun wolle, um es zu verhindern. Der Bericht des Radiosenders der jüdischen Siedler in Judäa und Samaria, "Arutz-7", betont, dass der Marsch just am Jahrestag der Reichskristallnacht von 1938 geplant ist.

Obwohl sich Jerusalems Stadtrat mehrheitlich und sein frommer Bürgermeister Uri Lupolianski gegen die Love-Parade in der Heiligen Stadt ausgesprochen haben, machen ihn seine Glaubensgenossen direkt für die "fürchterliche Gräuelparade" verantwortlich.

Auch muslimische Kreise meldeten Widerstand gegen die Homosexuellendemonstration in Jerusalem. In den vergangenen Jahren haben geplante "Love-Paraden" interessante Gegen-Koalitionen, die ansonsten unerhört sind, ermöglicht. So sprachen sich Christen, Juden und Muslime, evangelikal-konservative Christen und national-religiöse und ultra-orthodoxe Juden gemeinsam gegen die Demonstration der freien Liebe aus.

Ursprünglich war die Parade für den 10. August 2006 geplant, wurde dann aber wegen des zweiten Libanonkrieges abgesagt. Nach mehreren Verfahren bis vor das Oberste Gericht in Israel soll die "Gay Parade" im Rahmen eines Kompromisses mit israelischen Menschenrechtlern jetzt am 10. November durchgeführt werden. Am 21. September, kurz vor den "Hohen Festen" des Judentums, wurde laut israelischer Polizei aus Sicherheitsgründen nicht nur die "Pride Parade" (im Englischen "Parade der Homos", aber auch "Parade der Stolzen") verboten, sondern auch eine "Parade der Demütigen", eine Gegendemonstration ultra-orthodoxer Juden.

Bereits im vergangenen Jahr wurde die Demonstration der gleichgeschlechtlichen Liebe in Jerusalem verschoben, und zwar wegen der Räumung des Gazastreifens. Als dann die Parade doch durchgeführt wurde, kam es zu Zusammenstößen der 4.000 Teilnehmer mit ultra-orthodoxen Gegnern, wobei ein junger Ultra-orthodoxer drei Demonstranten durch Messerstiche verletzte. Dreizehn fromme Juden wurden verhaftet, nachdem sie versucht hatten, den Homosexuellen-Umzug durch Straßensperren aufzuhalten.

Das "Offene Haus", das die Organisation der Homosexuellen-Demonstration in Jerusalem vorantreibt, erklärte, man werde sich nicht von der Veranstaltung abbringen lassen. Die "Pride and Tolerance Parade" in Jerusalem sei eine "Menschenrechtsdemonstration", in der es darum gehe, "Meinungsfreiheit und Pluralismus zu fördern", meinte die Vorsitzende des "Offenen Hauses", Noa Satatt. Laut der Organisation "Mischpachah Chadaschah" (Neue Familie) sind ein Prozent der israelischen Haushalte homosexuelle Lebensgemeinschaften.


Befürchtungen der Jerusalemer Polizei: Die Gay-Parade könnte in einem Massaker enden
Es wurde zur Sicherung der Teilnehmer oberste Bereitschaft angeordnet, nachdem immer wieder Hetzpamphlete und Mordausrufe nationalistischer und fundamentalistischer Kreise aufgetaucht waren...

Laut einem nachrichtendienstlichen Bericht könnte die Parade in Jerusalem in schwerste Gewalttätigkeiten eskalieren. 10.000 Polizisten sollen nun die Teilnehmer an der Parade und die Demonstranten bewachen. Das Maassiyahu Gefängnis wird fast gänzlich geräumt, damit es bis zu 1,000 Menschen aufnehmen kann, die bei der Parade verhaftet werden könnten.

Hintergrund: glbt-news.israel-live.de



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Ich hab keine Ahnung wie die Entscheidung heute ausfällt aber alle Menschen mit denen ich darüber gesprochen hab rechnen damit, dass die Parade verboten wird. Als ich gestern aus Tel-Aviv zurück gekommen bin wurde ich alle 50 Meter von verschiedensten Sicherheitsleuten angesprochen und gefragt ob alles ok sei…..
Keine Ahnung aber bis jetzt hab ich mich ziemlich wohl gefühlt in Jerusalem aber momentan kotzen mich diese religiösen Freaks echt an. Und das romantische Jerusalem sieht auf einmal ganz anders aus!
Den Vogel schoss dann noch einer meiner Mitbewohner ab. Er meinte auch dass die Demonstration eine super Provokation ist und die doch ohne Probleme in Tel-Aviv demonstrieren können aber doch bitte nicht in der „Heiligen Stadt“. Ich kann gar nicht soviel kotzen………..
Eh keine Ahnung aber wenn Leute über ASF(die sich eindeutig gegen Homophobie aussprechen und dagegen kämpfen! Bis letztes Jahr gab es sogar eine Freiwilligenstellen im „Open House“ den Organisatoren der Parade!) nach Israel gehen und dann so nen Mist von sich lassen…. und eine Demonstration für Menschenrechte als Provokation ansehen. Wat soll man da noch sagen?


Bilder und Artikel sind von Hagalil!!!

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