Tuesday, October 24, 2006

Wolf Biermann in der Konrad Adenauer Stiftung, Hannah Arendt im Goethe Institut und die Achse des Guten………….

Hey, nachdem ich ja letztens bei Fußball war, gab es jetzt mal wieder etwas anspruchsvolleres…
am Donnerstag letzter Woche gab es eine Veranstaltung in der Konrad Adenauer Stiftung mit Wolf Biermann. Ich hab keine Ahnung was mich dazu motiviert hat dahin zugehn? vielleicht war der Gedanke an kostenlose Getränke oder das Gefühl mal wieder voll underdresst aufzufallen zwischen den alten „Jeckes“ und den schicken deutschen mit Dreißigern die in Israel kariere machen. Und diese skurrile Situation zwischen den ganze schicken und wichtigen Leuten, bei einen glas wein voll auskosten zu können! W. Biermann sagte mir nicht so viel und was ich wusste (deutsche Balladen und das er ziemlichen stress in der DDR hatte ) waren jedenfalls nicht genug Motivation!




Stress am Einlass ……..
Wir hatte als ASF`ler zwar ne Veranstaltungsankündigung bekommen was aber leider keine explizite Einladung darstellte was dazu führte, dass ich erst mal nicht rein kam und mich mit dem kostenlosen wein vergnügen musste. nach einigen Diskussionen am Einlass durfte ich dann doch platz auf der Treppe nehmen und der Veranstaltung folgen.
Ich freute mich gleich zum Anfang sehr darüber das W. Biermann seine Gitarre „leider nicht mitgebracht hatte“ und war gespannt darauf was da woll kommen wird. Wie gesagt ich hatte keinen plan!
W. Biermann startete dann auch gleich ganz gut: „Ich habe hier in Israel Konzerte gegeben. Ich habe das Saddam Hussein zu verdanken. Ich habe immer meinen Todfeinden das Beste zu verdanken. Das ist wahr. Auch der Partei, weil sie mich verboten hat. Wenn die mich nicht verboten hätten, wäre ich ja auch nicht der Biermann geworden, der ich nicht war, am Anfang.“

Das Thema über das er reden sollte war der Nahost Konflikt aus deutscher bzw. aus seiner sicht.Und er hatte sich dazu folgendes ausgedacht:
„Als Titel habe ich mir aufgeschrieben: „Ismael und Isaak – aus deutscher Sicht".

Da sagte mir mein zerfreundeter Freund Walter Grab manchmal, der Historiker in Tel Aviv: "Über alles kann man reden, aber nicht über eine Stunde!" Das ist meine Sorge: Ich habe eigentlich hier in Israel nichts zu suchen und nichts zu finden. Warum? Alle Probleme der Welt könnte ich in dieser einen Stunde lässig lösen - aber nie und nimmer die heillosen Konflikte hier im Nahen Osten. Will sagen: Ich weiß keinen Rat.

Und ich weiß, dass auch Ihr hier - auf höherem Niveau - ratlos seid. Also gilt eigentlich der berühmte Satz aus dem Tractatus des Philosophen Wittgenstein "Worüber man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen." Aber auch das ist leicht gesagt.“
Na ja, geschwiegen hat er nicht, sondern ganz schön viele interessante Sachen gesagt und Geschichten erzählt…………..

„….. weltpolitisch wollen die deutschen Kinder und Kindeskinder der Nazigeneration partout nicht runter vom Schaukelpferd einer selbstverschuldeten Unmündigkeit. Dieses Sich-aus allem-Heraushalten, diese scheuschlaue, diese lebensdumme Tatenlosigkeit im Streit der Welt ist in der praktischen Auswirkung aber ein folgenreiches Tun, will sagen: ein folgenschweres Lassen.

Aus meiner Sicht war es, wie Napoleons Außenminister Talleyerand formuliert hätte, schlimmer als ein Verbrechen, es war ein Fehler, dass Deutschland sich im Jahre 2003 nicht auf die Seite der Amerikaner und Engländer gestellt hat im Streit um den Irak.

Unter uns gesagt: Ich bin sogar der Meinung, dass im Grunde der französische Präsident Chirac und sein kleiner deutscher Kumpel, der falsche Pazifist und Bundeskanzler Schröder eine große Mitschuld am Irakkrieg der Amerikaner und Briten gegen das Terror-Regime von Saddam Hussein haben. Der Krieg vor drei Jahren hätte womöglich vermieden werden können. Warum Schuld? Weil der Diktator Hussein vorsorglich abgetreten wäre, wenn der Westen mit einer Zunge gesprochen, mit einer Faust gedroht und gemeinsam gehandelt hätte. Ja, ich denke, dass die Deutschen und die Franzosen Schuld am Schicksal dieses Monumental-Lumpen sind. Weil sie durch ihre Appeasement-Politik Saddam Hussein in Bagdad getäuscht haben, weil sie ihm vor dem Krieg die Illusion suggerierten, er käme mal wieder elegant davon und abermals durch, mit seinen totalitären Tricks, blieb der Diktator stur. Dieser ausgekochte Überlebenskünstler und panarabische Nationalsozialist der Baath-Partei in Bagdad hätte nachgegeben und das Angebot eines Luxus-Exils in Saudi-Arabien angenommen, wenn ihm damals eindeutig klar gewesen wäre, dass er aus seinen parfümierten Kitschpalästen gejagt wird und in einem stinkenden Erdloch landet. Wenn damals Saddam Hussein gewusst hätte, dass er seine monströsen Söhne verliert, seine affige Allmacht, seine kriminellen Familienbande, und am Ende in einem Eisenkäfig vor Gericht steht und am Galgen endet, hätte er den Schwanz eingezogen, denn er ist kein wahnsinniger Hitler.


…….sehr streitbare These aber ich fands interessant und so ne aussagen hätte ich einfach nicht erwartet!
So und jetzt noch nen kleiner Schmankerl aus seiner Rede und den Rest müsst ihr dann hier weiterlesen: http://www.achgut.de/dadgd/view_article.php?aid=3573&ref=32

„…..Aber reden wir von der banalen Tagespolitik! Israels Image bei den Deutschen war schon besser. Die erste und die zweite Intifada.

Eine Riesenrolle spielt das suggestive Bild von halben Kindern, die mit Steinen auf hochmoderne Panzer werfen. Der Staat Israel hatte in Deutschland einst eine bessere Presse. Die Deutschen hatten drei Jahrzehnte nach dem Holocaust dem jüdischen Volk schon fast verziehn, was sie ihm angetan haben. Die Täter werden nun aber mehr und mehr ungnädig angesichts dieses heillosen Dauerkonflikts ihrer Opfer.

Er stört die Verdauung, es behindert die Geschäfte und verdirbt die Gemütlichkeit. Immer wieder höre ich das kalt-herzliche Argument: Diese Juden müssten doch in der Nazizeit am eigenen Leibe gelernt haben, was Unterdrückung ist.

Na eben!! halte ich dann heiß-herzlos dagegen, die Überlebenden haben die Shoa-Lektion gelernt und wollen sich niemals wieder abschlachten lassen.

Mir hat es jedenfalls gefallen auch wenn einiges sicher streitbar ist hab ich mich über seine klaren Worte und den unerwarteten Input gefreut.

Gestern war ich dann noch bei einer Veranstaltung „Zum 100. Geburtstag von Hannah Arendt“ im Goethe-Institut Jerusalem. Dort gab es zwei Filme: Hannah Arendt, ein Mädchen aus der Fremde, Porträt von J. Miermeister (D !996) und Günter Gaus im Gespräch mit Hannah Arendt (D 1964) zu bestaunen wobei besonders der zweite Film sehr sehenswert ist!



Dazu gab es sehr interessante Gespräche mit Menschen die Hannah Arendt noch persönlich kannten und/oder die die ganze Diskussion über ihr Buch „von der Banalität des Bösen- Eichmann in Jerusalem“
persönlich erlebt haben. Alles im allem ein sehr gelungener Abend!

Im allgemeinem muss ich sagen dass es für mich immer sehr cool ist zu solchen Veranstaltungen zu gehen.
Ich mein ich bin oft der jüngste dort und sehe dann auch noch am abgewracktesten aus aber irgendwie(vielleicht auch gerade deswegen) komm ich immer mit sehr interessanten Persönlichkeiten ins Gespräch. Und es ist einfach was anderes mit Israelis (und oft sind es Shaoüberlebene) in so ner Veranstaltung zu sitzen als im Conney Island mit Politfreaks zu diskutieren (bitte nicht falsch verstehn anders bedeutet nicht schlechter!!!).
So, ansonsten bin ich grad viel am arbeiten was mich ganz schön stresst aber ich hoffe ich find meine Rhythmus bald! Schön war auch der besuch von nen Freund aus Leipzig und der damit verbundene Punk-Konzertbesuch!
So ich mach erst mal Schluss „Monk“ fängt an! Die einzigste Sendung, außer „Bauer sucht Frau“ natürlich die mensch sich auf RTL anschauen kann und das is leider der einzigste Sender den wir in der Wg entfangen.

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