Tuesday, May 29, 2007

:::Notizblockeintrag:::



hey, ich war grad mit meinem lieben mitschreiberling felix, über die schavuot-feiertage , in jordanien. ach schön wars… und ich hoffe euch in den nächsten tagen noch mit einem ausführlichen reisebericht beglücken zu können. bis dahin gibst es von mir nur ein paar notizmässige einträge zu den ereignissen im moment hier:


Sderot und Gaza

wie ihr bestimmt mitbekommen habt ist die lage, durch den andauernden kassamraketenbeschuss aus dem gazastreifen auf sderot und die anliegenden kibuzzim ( trotz vereinbarte feuerpause!), sehr angespannt. über 250 solcher raketen sind allein seit dem 15. mai auf sderot und umgebung abgefeuert worden, dadurch sind zwei israelis getötet worden. außerdem wurden zahlreiche menschen verletzt: zwei schwer, zwei mittelschwer, 17 leicht, und 160 mussten sich wegen schocks behandeln lassen.. die region gleicht einer traumaklinik, die bevölkerung versteckt sich an vermeintlich sicheren plätzen in ihren häusern oder packt die sachen und verlässt die stadt. ich kann grad nicht sagen was schlimmer für die israelis ist die vermeintliche unfähigkeit der regierung etwas an der situation zu ändern oder die reaktionen der ausländischen presse (besonders in europa) auf die luftangriffe der idf im gazastreifen. die stimmung ist jedenfalls dementsprechend wütend und gedrückt und das im ganzen land.
hier ein paar überschriften aus der deutschen presselandschaft, die wohl alles sagen…: „Israelische Kampfflugzeuge beschießen Gazastreifen“ (Die Welt), „Israel droht Hamas-Spitze mit gezielter Tötung“ (Frankfurter Rundschau) oder „Israel droht Hamas mit schwerer Vergeltung“ (Spiegel Online)


bevor sich die israelische regierung zum eingreifen entschlossen hatte, interessierte sich kein pressefutzie in europa für den andauernden beschuss bzw. besuchte die stadt. wenn jedoch in gaza etwas passiert werden die kameras gezückt und israel als agressor hingestellt. so einfach ist die sache! ich frag mich manchmal was passieren würde wenn die menschen aus sderot aus verzweiflung selbstgebastelte raketen in den gazastreifen schießen würden und israel nix dagegen unternehmen würde…


Veranstaltungen in D-land zum Thema:

Lehrbetrieb unter Raketen – eine Dozentin vom Sapir College bei Sderot referiert in Berlin und Frankfurt
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In der israelischen Grenzstadt Sderot sind seit 2001 mehr als 4500 Kassam-Raketen aus dem Gaza-Streifen eingeschlagen. Da sich die Weltöffentlickeit meist nur für die Reaktionen Israels in seinem Kampf gegen den palästinensischen Terror interessiert, ist es um so wichtiger, aus erster Hand vom Leiden der israelischen Zivilbevölkerung zu erfahren.

Dr. Ruthie Eitan ist seit mehreren Jahren Dozentin für moderne europäische Kultur und Geschichte am Sapir College, das etwas außerhalb der Stadt liegt. Auf Einladung der israelischen Botschaft wird sie aus nächster Nähe von der wachsenden Frustration und Hoffnungslosigkeit berichten, die sich nicht nur an ihrer Hochschule, die ursprünglich Kooperationen mit den Palästinensern geplant hatte und deshalb grenznah gebaut worden war, breit macht. Das psychologische Beratungszentrum auf dem Campus – 100 Raketen schlugen hier in den letzten Jahren ein – wird von der gesamten Bevölkerung genutzt.

Am Mittwoch, 30. Mai, spricht Ruthie Eitan um 19.30 Uhr im Gutshaus Steglitz (Schloßstr. 48) in Berlin im Rahmen einer Kooperationsveranstaltung der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit und der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Berlin mit dem Bezirksamt Steglitz Zehlendorf. Zehlendorf ist offizielle Partnerstadt von Sderot.

Am Donnerstag, 31. Mai, spricht Ruthie Eitan um 19.00 Uhr im Jüdischen Museum (Untermainkai 14-15) in Frankfurt am Main. Veranstaltet wird der Vortrag von der Arbeitsgemeinschaft Frankfurt der Deutsch-Israelischen Gesellschaft.



Es geht wieder los…

unter dieser reißerischen überschrift informiert der blog „leben in jerusalem“ über die sich ankündigenden auseinandersetzungen um den ende juni geplanten gay pride in jerusalem. zu inhalt des artikels sag ich mal lieber nix, sonst werd ich ausfallend! scheinbar hat sich die situation nicht geändert, verbot (der stadt), riots und blockaden, aufrufe die demonstrantInnen des gayprides als vogelfrei erklären und krude bündnisse aus muslimischen, christlichen und jüdischen fanatikern sind bereits angekündigt. bereits jetzt gibt es jeden freitagvormittag auf dem kikar zion in jerusalem eine kundgebung von sympatisantInnen des gayprides! diese ist leider meistens spärlich besucht und muss sich mit vielen pöbeleien abfinden…
vorgestern gab es in jerusalem auch eine kleine solikungebung gegen die homophoben übergriffe in moskau am wochenende.



Fussball!

beitar jerusalem hat sich vorzeitig die israelische meisterschaft geholt und das ausgerechnet im spiel gegen hapoel tel-aviv(2:1). das ich beitar nicht wirklich toll find könnt ihr euch ja denken aber dass die fans von beitar mir es auch noch versaut haben zu dem spiel gehen werde ich ihnen nie verzeihen! einen spieltag vor dem hapoel spiel haben beitar fans versucht aus freude! das spielfeld zu stürmen, dabei kam es im teddistadium zu einer massenpanik bei der über 50 anhänger verletzt wurden. der israelische fussballverband beschloss daraufhin beitar mehrere spiele unter ausschluss der öfftlichkeit spielen zu lassen… hapoel sicherte sich allerdings noch den israelischen pokal und hat vorgestern auch noch maccabi tel aviv im derby 3:0 geschlagen. ein fader beigeschmack bleibt trotzdem seit dem meisterschaftsgewinn von beitar hängt im meinem lieblingscafe „uganda“ nen beitarschal hinter der bar und überall in der stadt fahnen von beitar… nur im „sira“ wird noch für hapoel gesungen!

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Saturday, May 05, 2007

Was geht in Gaza?



Nicht nur in Israel geht’s im Moment rund, Streiks, große Demonstrationen gegen Olmert und Co (erst gestern sollen es über 100000 in Tel Aviv gewesen sein), sondern auch im Gazastreifen und in der Westbank ist es im Moment nicht gerade ruhig und das ganz ohne Aktionen der IDF. Jedoch scheint es niemanden zu interessieren mit was für „Freizeitaktivitäten“ die Menschen sich dort so bei Laune halten, wenn es mal nicht gegen den gemeinsamen Feind geht. Deswegen hier ein wie ich finde recht guten Kommentar von Avi Issacharoff,aus der Ha’aretz vom 04.05.07.





Gaza – Das Chaos wird ignoriert




Seit mehreren Wochen brennt nun schon der Gaza-Streifen. Hierbei geht es weniger um Auseinandersetzungen zwischen Hamas und Fatah oder um Aktionen der israelischen Armee, sondern vielmehr um Kämpfe zwischen bewaffneten Gruppen, die zum größten Teil bestimmten Familienclans zugerechnet werden können. In den vergangenen Wochen sind im Gaza-Streifen beinahe jeden Tag Männer, Frauen und Kinder getötet worden. Und jeden Tag werden Zivilisten durch gezielte oder verirrte Schüsse verletzt. Dies ist das Ergebnis uneingeschränkter Waffenbenutzung. Die Anzahl bewaffneter Männer im Gaza-Streifen liegt nach Schätzungen bei über 100.000. Diese Männer gehören zu Sicherheitsapparaten, politischen Organisationen und eben vor allem Familienclans. Sie versuchen, die wirtschaftlichen Interessen ihrer Verwandtschaft zu sichern. Es gibt riesige Waffenarsenale in Privathäusern, deren Zweck es ist, im Falle eines Streites mit einem Nachbarn, Verwandten oder einem fremden Passanten zur Verfügung zu stehen.

Während der letzten Wochen häuften sich auch Anschläge auf westliche und christliche Ziele im Westjordanland. Mitglieder von Terrorzellen von Al-Qaida-ähnlichem Zuschnitt, im Vergleich zu denen Hamasterroristen wie Waisenkinder wirken, beschädigen und zerstören Institutionen, die mit westlicher Kultur in Verbindung gebracht werden. Hierzu gehören z.B. die Amerikanische Schule, die Bücherei einer Kirche und Dutzende von Internetcafés.

Doch die Welt ignoriert dies. Die Medien in Israel und im Westen, die über jede Person berichten, die in den Konflikten zwischen Fatah und Hamas oder wegen der „israelischen Besatzung“ getötet oder verwundet wird, zeigen keinerlei Interesse an den Vorfällen im Gaza-Streifen. Selbst vor der Veröffentlichung des Winograd-Berichtes konzentrierten sich die Nachrichten und die großen Zeitungen auf triviale Angelegenheiten und ließen die Lebensgefahr eines jeden Palästinensers im Gaza-Streifen außen vor.

Noch offensichtlicher ist das Schweigen der Menschenrechtsorganisationen, die Berichte über Straßensperren und Einschränkungen der Bewegungsfreiheit in den Palästinensergebieten veröffentlichen, während im Gaza-Streifen Verbrechen gegen Frauen begangen werden. Fälle von Frauen, die geschlagen werden, treten ständig auf - ohne Schlagzeilen zu machen. Noch schlimmer als dies sind die so genannten „Ehrenmorde“. Während der vergangenen Monate wurden die Leichen von vier Frauen, die aus eben diesem Grund ermordet wurden, in Krankenhäuser im Gaza-Streifen gebracht. Doch die tatsächliche Anzahl dieser „Ehrenmorde“ ist weitaus höher. Frauen, die ermordet werden, werden heimlich von Familienmitgliedern begraben, und ihr Tod wird nicht offiziell gemeldet. Auch die palästinensischen Medien berichten nicht darüber - um der „Familienehre“ willen.

Die palästinensische Führung ist wie gewöhnlich machtlos. Der Vorsitzende der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmoud Abbas, befindet sich auf Auslandsreisen. Premierminister Ismail Haniyeh kann die Entwaffnung der Milizen nicht beeinflussen, und Hamasführer Khaled Mashal hat selbst die Fähigkeit verloren, die volle Kontrolle über die bewaffneten Männer seiner Organisation auszuüben. Mashal und Abbas diskutieren über die Reformen in der PLO zu einer Zeit, in der jedermann klar sein müsste, dass Hamas und Fatah jedem, der keiner Sicherheitsorganisation angehört, sofort das Tragen von Waffen verbieten müssen. Doch weder Hamas noch Fatah trauen sich, von den Mitgliedern ihrer militärischen Flügel zu verlangen, die Waffen niederzulegen. Der Gaza-Streifen hat neue Führer – zum Beispiel Clanchefs wie Mumtaz Durmush. Keine Sicherheitstruppe im Gaza-Streifen traut sich, eine Konfrontation mit dem Durmush-Clan zu beginnen, obwohl dieser verantwortlich ist für Tötungen, Entführungen und andere Gewaltdelikte im afghanischen Stil.
Die US-Regierung ist damit beschäftigt, Mahmoud Abbas und seinen nationalen Sicherheitsberater Mohammad Dahlan zu stärken, damit sie eines Tages der Hamas entgegentreten können. Und die Hamas verkündet weiterhin ihre Absicht, mehr Israelis zu entführen. Womöglich hofft man innerhalb der Organisation, dass eine israelische Militäraktion im Gaza-Streifen nach einer erfolgten Entführung vom eigenen Versagen ablenken wird.

In der Zwischenzeit sieht die palästinensische Öffentlichkeit hilflos dem Geschehen zu und fährt mit der täglichen Routine fort – bzw. mit der Beschaffung und Lagerung von Waffen für den nächsten Kampf der Familienclans.

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Tuesday, May 01, 2007

Jeruschalaim…

So ich meld mich auch mal wieder zu Wort, wobei es eigentlich nicht viel positives zu berichten gibt, die Studies streiken gerade damit sie nicht noch mehr Geld für Studiengebühren berappen müssen, alle Israelis waren gestern um 17:00 Uhr ans Radio oder dem Fernseher gefesselt, um den Bericht des Winograd – Ausschusses zu verfolgen.





>>>Insgesamt ist das Ergebnis des Ausschusses, der das Verhalten Olmerts, Verteidigungsminister Amir Peretz und des ehemaligen Oberbefehlshabers Dan Chalutz waehrend des letzten Libanon - Krieges untersuchen soll, schlimmer ausgefallen als erwartet. Der Ausschuss unter dem Vorsitz des Richters Eliyahu Winograd beschuldigte die drei schwere Fehler begangen zu haben.
Olmert und Peretz hätten nach der Entführung von Eldad Regev und Ehud Goldwasser keine näheren Erkundigungen eingezogen, ob die Armee für einen eventuellen Krieg bereit sei. Die beiden ließen sich einfach vom damaligen Oberbefehlshaber Dan Chalutz einwickeln und glaubten ihm blind.
Chalutz wiederum nutzte das Unwissen und die Unerfahrenheit der beiden aus und gab sich arrogant. Der Ausschuss bezeichnete ihn sogar als impulsiv, weil er einfach in einen Krieg losstürzte, obwohl ihm bekannt war, dass die Armee unvorbereitet war.
Genauso verhielt es sich mit dem Kabinett, das sich einlullen ließ ohne Fragen zu stellen, was jetzt genau passiert und wie man aus der Sache wieder herauskommt.
<<< geklaut vom Leben in Jerusalem-Blog! http://lebeninjerusalem.blogspot.com/


Dazu kam noch der „tolle“ Besuch vom Sachsens Ministerpräsidenten Milbradt im ASF Head Quarter. Wie die meisten dieser obligatorischen Besuche von Politikern, bei den tollen, engagierten Freiwilligen, kam er auch nicht übers Händeschütteln, Fotomachen und dem vergeblichen Versuch die halbe Stunde seiner Anwesenheit wach zu überstehen, heraus. Wenigstens sieht er klein und rund, neben uns äußerst schicken Freiwilligen, aus, eine gute Politikerfigur macht er schon. Etwas witziges ist jedoch noch passiert. Ein Reporter vom Sachsen Spiegel hat mich interviewt, zu der Frage „Was denken deutschsprachige Shoaüberlebende in Israel über den aktuellen Rechtextremismus in Deutschland und was sind ihre Lösungsvorschläge um damit umzugehen?“ (jaja der Antisemitismus ist nicht das Problem der Antisemiten sondern der Juden). Nee, mal ehrlich den ersten Teil der Frage konnte ich ja noch nachvollziehen aber warum sollen denn Juden die nur durch ein Zufall dem Vernichtungswahn der Deutschen entkommen sind, sich heute in Israel den Kopf darüber zerbrechen, wie Mensch den Antisemiten in Deutschland das Handwerk legen kann ? Jedenfalls, wenn ihr Langeweile habt, schaut euch morgen mal den Sachsenspiegel an, vielleicht habt ihr ja Glück oder Pech? Und ihr seht mal nen aktuelles Bild von mir ;)



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So, jetzt aber noch zum einem kleinen Schmanckel, das Video ist von der „Student Philharmonic“ und der „Bezalel Academy of Design“ und fängt Jerusalem sehr schön in einem Comic ein, es ist mir am Ende etwas zu dramatisch aber ich will nicht meckern…

Zum Bild, dieses ist von der Zentrale der Kommunistischen Partei „Chadasch“(Neu) in Nazareth, die aus Anlass des 1. Mai ganz „schick“ gemacht wurde.

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